Der Krefelder Imkerverein hat dem Forschungsprojekt Biene40 im letzten Jahr bereits eine EasyBeeBox für die Feldforschung zur Verfügung stellt. Nun wollen wir Ihnen gerne einen Einblick in die ersten Arbeiten geben.
Das Forschungsprojekt
Das Projekt Biene40 ist am Forschungsinstitut GEMIT der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach angesiedelt und wird von Hobby-Imker und Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Claus Brell geleitet. Ziel des Projekts Biene40 ist es, mithilfe intelligenter Sensorik Daten im und um das Bienenvolk zu erfassen, auszuwerten und Handlungsempfehlungen insbesondere für Neuimker daraus abzuleiten. Damit sollen Eingriffe in das Bienenvolk minimiert werden mit der Folge einer geringeren Mortalität, einer höheren Vitalität und im Gesamten einer höheren Bestäubungsleistung erzielt werden. Partner des GEMIT-Instituts sind Bienenland van den Bongard als bienenkundlicher Partner, den Sensorikentwickler clabremo GmbH als technischen Partner und das Fachzentrum Bienen und Imkerei im DLR als assoziierten bienenwissenschaftlichen Partner gewonnen werden.
Aufbau und Betreuung der EasyBeeBox durch Vereinsmitglied und Projektmitarbeiter Marco Messelken
Im Spätsommer 2021 wurde die EasyBeeBox mit einem zwei Kilo schweren Kunstschwarm und einer standbegatteten Carnica-Bienenkönigin besiedelt. Entsprechend guter imkerlicher Praxis wurde dieses Jungvolk gegen die Varroamilbe im brutfreien Zustand behandelt und anschließend aufgefüttert. Im Dezember 2021 wurde die Restentmilbung des Bienenvolkes mit der Oxalsäureträufelbehandlung durchgeführt.
Beginn der Temperaturmessungen im Januar 2022
Um eine große Abdeckung verschiedener Beutentypen und Rähmchenmaße abzudecken, wurde nun die EasyBeeBox im Garten von Marco Messelken in Meerbusch-Bösinghoven mit einer Temperaturlanze versehen (siehe Abb.1). Die Temperaturlanze wurde direkt am Bienensitz eingebracht und misst vertikal an drei Positionen des 1.5 DNM Rähmchens (Oben, Mitte und Unten) die Temperatur im Bienenvolk.
Durch diese Temperaturmessung kann beispielsweise die vertikale Position der Bienentraube lokalisiert und damit die Bewegung durch den Futtervorat ermittelt werden – daraus lassen sich dann Rückschlüsse ziehen, ob das Bienenvolk noch über genügend Futterreserven verfügt. Neben der Messung in der Beute wird auch die Außentemperatur mit einem Außentemperatursensor gemessen. Die Messdaten werden zurzeit alle 15 Minuten erhoben und zukünftig mit Wetterdaten der Umgebung angereichert.
Steuerung der Temperaturmessung vernetztem Microcontroller und Internet Datenbank
Gesteuert wird Vorgang über einen Rasberry PI, der in das lokale Hausnetzwerk via WLAN eingebunden ist und die Daten an eine Datenbank im Internet übermittelt. Die Daten können über ein Webinterface mithilfe eines Browsers abgerufen werden (siehe Abb.2). Die Stromversorgung erfolgt in dem Feldversuch EasyBeeBox über das Stromnetz. Alternativ wird zurzeit eine Lösung mit Solarpanel und Bleiakku erprobt. Auch alternative, „standgeeignete“ Datenübertragung mithilfe eines SIM-Kartenmoduls über Mobilfunk oder über das The Thing Network (TTN) ist vorgesehen. TTN basiert auf dem Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) über 868 MHz.
Weitere Informationen zum Projekt Biene40 können über die Projektwebseite abgerufen werden: http://bieneviernull.de/
Abb. 1: EasyBeeBox + Rasberry Pi (blauer Box) + Projektmitarbeiter Marco Messelken
Abb. 2: Temperaturverlauf EasyBeeBox 12.03.2022 – 16.03.2022 (T1: Rähmenoberträger, T2: Rähmchenmitte, T3: Rähmchenunterträger und T4: Außentemperatur)