Tipps zur Pflanzenauswahl und
Gartenpflege / Artenschutz
Die
richtigen Pflanzen bzw. bienenfreundliche Pflanzenpflege sorgen dafür, daß
Bienen/Wildbienen angelockt werden und das ganze Jahr über Nahrung finden
können. Beim Kauf neuer Pflanzen sollte man sich nicht für unbekannte Arten
entscheiden, sondern überlegen, welche Blumen, Büsche, Bäume und Stauden
nektarreich sind, wann sie blühen und welche Kombination sinnvoll ist.
Feuerdorn (Pyracantha coccinea)
Er
wird 1-3 Meter hoch. Die Früchte sind für den Menschen ungenießbar. Die Blüte
im Mai ist weiß und bietet viele Pollen für Hummeln, Bienen/Wildbienen. Die
Früchte werden gern von Vögeln gefressen und der gesamte Strauch wird als
Nistplatz genutzt, da die Dornen des Strauches mögliche Fressfeinde abhalten.
Falscher Jasmin oder Pfeiffenstrauch (Philadelphus
coronarius)
Etwa
2 Meter hoch mit eher schmalem Wuchs. Es gibt viele Zuchtsorten mit gefüllten
Blüten, diese sollte man meiden, da diese keinen Wert als Bienen- und
Hummelnähr-gehölz haben. Auf dem Pfeiffenstrauch fühlen sich Blattläuse wohl,
diese werden gern von Vögeln verspeist. Blüht zwischen Mai und Juni.
Liguster
Der
Liguster kann bis zu 5 Meter hoch werden. Er ist eine beliebte Heckenpflanze,
schneidet man den Liguster weniger, bildet er weiße Blüten mit viel Nektar im
Juni.
Buchsbaum
Ein
Ziergehölz, dass wir nicht als Pflanze für den Artenschutz einordnen würden. Er
blüht im März und April gelblich wenn wir ihn frei wachsen lassen. Die Blüten
haben viel Nektar.
Deutzie
Etwa
2 Meter hoch und blüht rosa/weiß, Mai/Juni. Die Blüte bietet viel Nektar für
Insekten.
Schneebeere (Symphoricarpos rivularis)
Ein
kleiner Strauch mit 1-2 Metern Höhe, der zwischen Juni und Oktober blüht. Die
Blüte ist rosa und hat viel Nektar und Pollen. Da der Strauch so spät im Jahr
blüht ist er eine gute Ergänzung zu den vielen Frühjahresblühern.
Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
Die
Heckenkirsche wird bis zu 3 Metern hoch und breit und blüht gelblich zwischen
Mai und Juni. Während der Blüte liefert sie viel Nektar und Pollen. Dieses
Gehölz benötigt so gut wie keine Pflege. Bei Regen, Hitze und Trockenheit
benötigt sie keinen weiteren Pflegemaßnahmen.
Weißdorn (Crataegus laevigata)
Wird
zwischen 2 und 10 Metern hoch. Die Blüte ist zwischen Mai und Juni und bietet
viel Nektar und Pollen. Im Weißdorn nisten gern Vögel, wie die Heckenbraunelle
und die Nachtigall. Die Beeren des Weißdorns werden gern von Amseln,
Kernbeissern und Mistdrosseln gefressen.
Wildrosen
Es
gibt sie zwischen einem Meter Höhe und bis zu 2 oder 3 Metern Höhe und Breite
je nach Alter und Boden. Die Blüten sind für Insekten wichtige Nährstoffquellen
und die Vögel freuen sich über die Hagebutten im Herbst. Dürfen die Wildrosen
wuchern und wachsen, bilden sich darin versteckte Möglichkeiten zum Nisten. Bei
Blattlausbefall freuen sich Vögel über die zusätzlichen Proteine. Unter den
Rosen bieten sich geschützte Verstecke für Igel und Kleinnager.
Sal-Weide (Salix caprea)
Wird
bis zu 10 Meter hoch. Die Blüte zwischen März und Mai ist gelb und bietet viel
Pollen und viel Nektar.
Schwarzdorn, Schlehe (Prunus spinosa)
Wird
bis zu 3 Meter hoch, blüht zwischen März und April. Die weiße Blüte hat viel
Nektar und Pollen. Ab August bis in den späten Winter hinein hängen die
bläulichen Steinfrüchte am Schwarzdorn. Vögel fressen diese Früchte gern.
Zierjohannisbeere (Ribes Sanguineum)
Wird
bis zu 3 Meter hoch. Die Zierjohannisbeere blüht zwischen März und April rot.
Die Blüten produzieren viel Nektar und Pollen und sind daher ein wichtiges
Nährgehölz. Die Früchte werden von den Vögeln gern gefressen.
Fingerstrauch (Potentilla fructiosa)
Es
gibt verschiedene Sorten, manche werden nur knapp 40 cm hoch, andere bis zu 150
cm. Der unkomplizierte Kleinstrauch blüht zwischen Mai und Oktober mehrfach im
Jahr.
Goldregen (Laburnum anagyroides)
Er
wird 2 bis 8 Meter hoch. Die Früchte sind giftig. Wird gern von Hummeln
besucht, da viele Pollen in der gelben Blüte vorhanden sind. Die Blütezeit ist
im April. Goldregen sollte nicht in der Nähe von Viehweiden angepflanzt werden.
Ebenso wie für uns Menschen ist der Goldregen auch für Pferde, Kühe, Hasen,
Hunde und Katzen giftig.
Roter Hartriegel
Wird
bis zu 5 Meter hoch und blüht im Mai und Juni weiß, die Blüte bietet viel
Nektar und Pollen. Die schwarzen Beeren reifen im August und September sind für
den Menschen ungenießbar, werden aber gern von Vögeln angenommen.
Duft- oder Winterschneeball (Virburnum bodnantense)
Eine
tolle Ergänzung dank ihres Blühzeitraumes, der zwischen November und April liegt.
Die Blüte bietet viel Nektar.
Ginster
(Sarothamnus scorparius)
Bis drei Meter hoch, blüht im
Juni gelb und bietet viele Pollen. Ist bei Hummeln sehr beliebt.
Kornelkirsche
(Cornus mas)
3-6 Meter hoher, baumartiger
Strauch. Blüht im März und April und hat viel Nektar. Die Früchte schmecken
etwas nach sauren Kirschen. Kein Wunder, dass die Früchte auch Vögel in den
Garten locken.
Spätblühende Gehölze können die Not der Insekten lindern: Im Vergleich zu Stauden und Sommerblumen bieten sie häufig viel mehr Blütenmasse. Beim schnellwachsenden Bienenbaum verdoppelt sich die Menge der Blüten jährlich allein durch das normale Wachstum.
Wer bei der Gehölzwahl einfache – also ungefüllt blühende – Sorten bevorzugt, wie es Umwelt- und Imkerverbände fordern, hilft Bienen und anderen Insekten. Bei gefüllten Blüten sind die Staubblätter zurückgebildet oder nicht mehr zugänglich und bieten für Bienen und andere bestäubende Insekten keine Nahrung mehr.
Bienenweiden für den Herbst
Ab Ende Juli wird es schwierig für die Honigsammler. Hilfreich sind dann die einjährigen Sommerblumen wie Ringelblume, Kapuzinerkresse, Tagetes, Zinnien, Eisenhut, Herbstzeitlose, Aster, Bartblume, Schmetterlingsstrauch, Dahlie, Efeu, Sonnenblumen, Glockenblumen. Selbst gesäte Kräuter-Pflanzen wie Borretsch locken unzählige Insekten an. Imker nennen solche Pflanzungen „Bienenweide“.
Küchenkräuter in kleinen Töpfen auf der
Fensterbank oder am Balkongeländer sind ein hübscher Anblick. In Küchennähe
erweisen sie sich außerdem als besonders praktisch, da wir mit ein paar
Handgriffen unsere Speisen mit frischen Kräutern verfeinern können. Auch für
unsere Bienen können wir damit etwas Gutes tun. Wichtig ist dabei natürlich,
dass die Kräuter auch Blüten tragen. Nur so erhalten Bienen Nahrung. Es lohnt sich
also, einen Teil der Kräuter nicht gleich zu ernten, sondern zu warten, bis sie
zu blühen beginnen. Die Liste der Kräuter ist groß: Thymian, Rosmarin, Oregano,
Schnittlauch, Koriander, Melissen, Dill, Majoran, Salbei, Bohnenkraut, Minzen.
Johanniskraut, Lavendel.
Einheimische Arten bevorzugen: Die heimische Natur lässt sich in einem ökologisch
angelegten Garten geschickt nachbilden. So werden nicht nur Bienen, sondern
auch viele andere Tierarten angelockt. Vielen Gartenfreunden sind Neophyten
bekannt. Das Wort „Neophyt“ stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich
übersetzt „Neu-Pflanze“. Gemeint sind Pflanzen, die natürlicherweise nicht in
Deutschland vorkommen und bewusst oder unbewusst, direkt oder indirekt über den
Menschen zu uns gelangten. Die Fachwelt beziffert die Anzahl der invasiven
Neophyten in Deutschland auf rund 40 Arten. Weitere Informationen über
Neophyten finden Sie im Internet unter www.neobiota.de.
Einheimische
Sträucher sind leicht zu pflegen,
robust, schön – und mittlerweile eine Rarität; immergrünes Zeug steht in jedem
Garten, einheimische Pflanzen machen Ihren Garten zu etwas Besonderem und zu
einer Oase für teilweise selten gewordene Tiere. Sie erhalten die Pflanzen mit
etwas Glück in einem guten Gartencenter oder einer Baumschule in Ihrer Nähe.
Wildblumen: Wildblumen-Mischungen gibt es in fast jedem Supermarkt.
Sie gedeihen auf humusarmen, mit Sand durchmischten Böden am besten. Das sieht
nicht nur schön aus, sondern liefert auch wertvolle Bienennahrung.
Trinkgelegenheiten: Im Sommer sind auch Bienen durstig, viele Wildbienen
brauchen zusätzlich Wasser zum „Mörteln“ ihrer Nisthöhlen. Als Trinkgelegenheit
für Bienen kann ein Vogelbad dienen. Mit ein paar Steinen darin können Bienen
jederzeit herausklettern. Auch Steine mit Kuhlen eignen sich, die man in die
Nähe von nektarreichen Pflanzen legt und mit frischem Wasser füllt.
Autor: Claudia Dertinger-Kilbert